Teltower Rübchen
Teltower Rübchen (Brassica rapa L. subsp. rapa f. teltowiensis), auch Teltower Rübe, Speiserübe, Märkische Rübe, Mairüben Petrowski oder Kleine Speiserübe genannt ist eine Speiserübe und eng verwandt mit der Mai-, Herbst-, Stoppelrübe und Bayerische Rübe. Teltower Rübchen gelten als die kleinsten aber gleichzeitig schmackhaftesten Speiserüben.
Teltower Rübchen stammen aus der Gegend rund um die kleine Stadt Teltow südlich von Berlin, wo sie auf sandigem Boden angebaut wurden. Ihre ursprüngliche Herkunft ist unbekannt, womöglich stammen sie aus Polen oder Finnland, andere Forscher vermuten ihren Ursprung in Sachsen oder in Flamen und auch eine gezielte Züchtung durch Zisterziensermönche wird von manchen für möglich gehalten.
Die Teltower Rübchen waren bereits im Mittelalter bekannt, wurden aber bis zum Jahr 1711 nur von einigen wenigen Teltowern teils in Gärten, teils auf freiem Feld angebaut. Danach wurden die Teltower Rübchen schnell zur Delikatesse an europäischen Fürstenhäusern. Auch an den Hof Napoleons kamen die Teltower Rübchen als „navets de Teltow“ („Kohlrüben aus Teltow“) nach dem Krieg gegen Preußen im Jahr 1806. Zu den Feinschmeckern, die die Teltower Rübchen schätzten, gehörten außerdem u.a. Johann Wolfgang Goethe, Theodor Fontane und Immanuel Kant.
Mit Beginn der Industrialisierung ging der Anbau der Teltower Rübchen stark zurück, da die meisten Bauern in die Stadt zogen, um dort Arbeit zu finden. Als in der DDR private Bauernhöfe zu staatlichen Genossenschaften zusammengeführt wurden, lohnte sich der Anbau von Gemüse in kleineren Mengen nicht mehr. Die Teltower Rübchen überlebten nur in den Kleingärten einiger Privatgärtner. Heute gelten die Teltower Rübchen wieder als Delikatesse und ihr Anbau ist steigend. Dennoch ist der Bestand gefährdet, so dass sie 2008 in die „Arche des Guten Geschmacks“ von Slow Food Deutschland aufgenommen worden, in der „lokale und regionale Lebensmittel, Nutztier- und Nutzpflanzenarten, die unter den gegenwärtigen ökonomischen Bedingungen am Markt nicht bestehen oder ‚aus der Mode gekommen sind'“ gerettet werden sollen.
Teltower Rübchen werden im August gesät und bereits im Oktober wieder geerntet, weshalb sie sehr klein sind. Teltower Rübchen sind bei der Ernte nur etwa 2-4 cm dick, haben eine schlanke, kegelförmige Gestalt mit einer lang zulaufenden Wurzelspitze, sie besitzen eine erhabene Querstreifung, feine Nebenwurzeln, die in zwei flachen Längsrinnen angeordnet sind und eine grau- bis braunstichige weiße jedoch nie gelbe Farbe. Der Geschmack der Teltower Rübchen ist aromatisch, pikant und mit einer gewissen Schärfe, die dem Rettich ähnelt. Der Geruch prägt sich erst beim Putzen kräftig aus.
Teltower Rübchen lassen sich am besten in einem kühlen und dunklen Keller in einer Kiste mit feuchtem Sand aufbewahren. Man kann sie auch bis maximal 5 Tage im Gemüsefach des Kühlschranks aufbewahren, dort verlieren sie aber sehr rasch an Geschmack.
Teltower Rübchen werden vor der Zubereitung gewaschen, geschält und ggf. tourniert oder geviertelt. Teltower Rübchen schmecken am besten, wenn sie gedünstet und anschließend in Butter, Zucker und etwas Salz glasiert.
Teltower Rübchen sind überdurchschnittlich reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Inhaltsstoffen wie die Glucosinolate, welche vorbeugend gegen Krebs wirken.