Schwarzer Winter-Rettich
Schwarzer Winter-Rettich (Raphanus sativus L. var. niger), auch Kriebelrettich, Ackerrettich, Schwarzer Rettich, Winterrettich, oder langer schwarzer Pariser Rettich bezeichnet, gehört zu den Kreuzblütengwächsen (Brassicaceae). Damit ist der Rettich verwandt mit Radieschen, Senf und Meerrettich sowie auch mit Rotkohl, Pak-Choi und Blumenkohl.
Schwarzer Rettich stammt vermutlich aus dem östlichen Mittelmeergebiet und war schon 2.500 v.Chr. in Ägypten bekannt. Angebaut wird der Schwarze Rettich vor allem für die Einlagerung in ganz Europa und Nordamerika und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts sehr beliebt, bis er danach allmählich verschwand. Erst mit der Renaissance von „alten“ Gemüsesorten erfreut er sich wieder größerer Beliebtheit, besonders unter Biobauern.
Schwarzer Rettich ist von einem dunkelbraun bis schwarzen „Schorf“ überzogen. Es gibt ihn in einer runden und in einer länglichen Forme. Der runde schwarze Rettich ist flachrund, hat eine Dicke von 8 bis 10 cm und Länge von 7 bis 8 cm. Der längliche schwarze Rettich wird 6 bis 7 cm dick und 18 bis 25 cm lang. Das Rübenfleisch ist sehr fest und bei beiden Sorten weiß. Schwarzer Rettich kann 300-500 gr. schwer werden.
Schwarzer Rettich ist viel schärfer als weißer Rettich, er wird deshalb oft gedämpft oder gekocht serviert, wodurch er einen rübenähnlichen Geschmack bekommt. Roh wird schwarzer Rettich vor allem zu einer deftigen Brotzeit mit Salz bestreut gegessen.
Neben dem schwefelhaltigen Hauptinhaltsstoff Allylsenföl, das den scharfen Geschmack bewirkt, enthält schwarzer Rettich viel Vitamin C. Schwarzer Rettich wurde deswegen früher auf langen Schifffahrten als Mittel gegen Skorbut mitgenommen.
Die medizinische Wirkung von schwarzem Rettich ist schon lange bekannt, er wirkt gegen Gallenleiden, rheumatische Beschwerden und Erkältungskrankheiten. Die heilenden Kräfte verdankt der schwarze Rettich seinen Hauptwirkstoffen, den schwefelhältigen Senfölen Raphanol, Glukoraphain und Senfölglykosid. Diese verursachen den typischen scharfen Geruch und Geschmack und wirken gegen Bakterien und Pilze, besonders gut in den Schleimhäuten des Verdauungstraktes, in dem sie nebenbei noch die Gallensaftproduktion anregen.
Die ätherischen Öle des schwarzen Rettichs lösen außerdem den zähen Schleim in den Atemwegen bei Erkältungen. Ein altbewährtes Mittel gegen Husten ist der Saft bzw. der Sirup des schwarzen Rettichs:
Dazu wird der Kopf des Rettichs abgeschnitten und der Rettich soweit ausgehöhlt, dass nur eine 1 cm dicke Wand steht. Von der Unterseite werden mehrere Löcher mit einer Stricknadel in den Rettich gestochen und dieser dann mit den Löchern nach unten auf ein Gefäß gestellt. Das herausgelöste Fleisch des Rettichs wird kleingeschnitten und mit etwa der gleichen Menge Zucker, Kandiszucker oder Honig vermischt. Diese Mischung wird anschließend wieder in den ausgehöhlten Rettich gegeben. Der Rettich wird dann 10-12 Stunden stehengelassen. Während dieser Zeit löst der Zucker ätherische Öle und Wasser aus dem Rettich. Diese gelösten Stoffe tropfen als Sirup in das Gefäß.
Aus einem schwarzen Rettich erhält man ca. 100 ml Rettich-Sirup. Dieser ist durch den enthaltenen Zucker einige Zeit haltbar, man sollte ihn jedoch dennoch möglichst rasch aufbrauchen, da dann die medizinische Wirkung am besten ist. Dosierung: Kinder ab 2 Jahren: 4 x 1-3 Teelöffel.