Meerrettich
Meerrettich (Armoracia rusticana), in Österreich und Bayern auch Kren genannt, ist eine Gewürzpflanze aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Wurzel des Meerrettichs kann gerieben werden gibt und dann aufgrund enzymatischer Umwandlungen ätherische Öle frei, die zum chrakteristischen Geschmack beitragen. In der Rohform ist die Wurzel des Meerettichs ohne Geruch. Die Senföle des Meerrettichs besitzen appetitanregende sowie die Verdauung anregende Effekte und besitzen gar bakterienhemmende Wirkung.
Meerrettich stammt ursprünglich aus Ost- sowie Südeuropa. In Ostrussland und der Ukraine wächst er auch heute noch in seiner Wildform. Angebaut wird Meerrettich in der Bundesrepublik Deutschland ganz besonders im Spreewald, im badischen Urloffen im fränkische Baiersdorf. Er wird von September bis März gesammelt.
Schon in der Antike wurde Meerrettich als Würz- sowie Arzneipflanze eingesetzt. Im Mittelalter, als Pfeffer noch kostspielig und für die Reichen und dem Adel reserviert war, waren Meerrettich und Senf die einzigen scharfen Gewürze, die sich die armen Bauern in Deutschland leisten konnten. Auch heutzutage noch wird Meerrettich zu zahlreichen Speisen wie unter anderem zu geräuchertem Fisch, Tafelspitz, Tellerfleisch, Roastbeef, Schinken und Frankfurter Würstchen oder Wiener Würstchen gereicht. Mit Meerrettich abgeschmeckter Weißkäse (Quark) oder Frischkäse ist ein begehrter Brotaufstrich. Oft wird Meerrettich mit Hilfe von Rahm als Sahnemeerrettich zubereitet. Andere Zubereitungsarten sind Meerrettichsenf oder auch Preiselbeer-Sahnemeerrettich, der zu Wildfleisch verwendet wird sowie der ganz besonders im bayerischen und österreichischen Raum verbreitete Apfelkren, neben Semmelkren die klassische Beilage zu gekochtem Rindfleisch wie Tafelspitz.
Man nimmt an, dass Meerrettich zuerst als Arzneipflanze und danach erst als Gewürz verwendet wurde. Aufgrund seines hohen Vitamin-C-Gehalts wurde er bereits im Mittelalter als Heilmittel gegen Skorbut wertgeschätzt. Außer Vitamin C beinhaltet Meerrettich des weiteren die Vitamine B1, B2, B6, die Mineralstoffe Calcium sowie Magnesium wie auch Senföle und ätherische Öle.
Meerrettich wirkt antibakteriell, stärkt das körpereigene Abwehrsystem, hilft bei Erkältungen, Grippe, Nebenhöhlenentzündung, Husten, Entzündung der Bronchien, Asthma, Mandelentzündung (Angina) und Fieber. Er wirkt des weiteren schleimlösend, schweisstreibend, harntreibend und hilft bei Blasen- und Nierenbeckenentzündung, Harnsteinen, Neuralgischen Beschwerden, bei Rheuma, Zipperlein (Gicht), Muskelschmerzen, Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche, Blähungen und Verstopfung. Dazu wirkt Meerrettich bei Kopfschmerzen, Insektenstichen und Zahnschmerzen und er ist menstruationsfördernd.