Kerbelrübe
Die Kerbelrübe (Chaerophyllum bulbosum), auch Knolliger Kälberkropf, Knollenkerbel, Rübenkerbel, Knolliger Kerbel, Rüben-Kälberkropf oder Erdkastanie genannt, ist eine relativ unbekannte Gemüseart aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Außer der Zugehörigkeit zur selben Pflanzenfamilie ist die Kerbelrübe nicht mit dem Gewürzkerbels (Anthriscus cerefolium) verwandt.
Die Kerbelrübe stammt ursprünglich aus Mittel- und Südosteuropa und wird seit dem 16. Jahrhundert als Wildform in Kräuterbüchern von Mönchen erwähnt. Kultiviert wird die Kerbelrübe jedoch erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts und galt in den 1860er Jahren bspw. in Frankreich als möglicher Ersatz für die Kartoffel. Doch bereits in den 1930er nahm der Anbau der Kerbelrübe wieder stark ab und sie führt seither mehr oder weniger ein Schattendasein in einigen Privatgärten und auf wenigen kleinen kommerziellen Anbauflächen. Die Kerbelrübe gilt vor allem in Frankreich für einige Gourmets als große Delikatesse.
Die Kerbelrübe bildet erst im zweiten Jahr nach ihrer Aussaat Knollen, die groß genug sind um sie zu ernten und zu zubereiten. Diese Knollen sind kugelig bis kegelförmig sind bräunlich bis bräunlich-gelb und erreichen eine Länge von bis zu 8 cm.
Kerbelrüben können frühestens im Juli geerntet werden, wenn das überirdisch wachsende Laub abgestorben ist. Erst dann bildet sich das typische Aroma. Kerbelrüben werden aber umso besser, je länger sie im Boden bleiben. Deswegen werden die meisten Kerbelrüben erst im Spätherbst geerntet. Der Geschmack der Kerbelrübe ist von Dezember bis März am Besten.
Kerbelrüben können fein geraspelt roh im Salat oder geschält und gekocht verzehrt werden. Gekochte Kerbelrüben sind in ihrer Konsistenz etwa einer mehligen Kartoffel vergleichbar. Ihr Geschmack ist leicht süßlich und erinnert an Esskastanien; Kerbelrüben, die durch Frost gefroren wurden, erinnern an Haselnüsse. Kerbelrüben haben einen leicht würzig-scharfes Aroma, etwa vergleichbar mit Pastinaken oder Staudensellerie.
Kerbelrüben können wie Teltower Rübchen oder wie Frühkartoffeln zubereitet werden. Sie eignen sich sehr gut als Beilage zu diversen gebratenen oder geschmorten Fleischgerichten.