Bayerische Rübe
Die Bayerische Rübe, oft auch Dauch genannt, ist eine fast in Vergessenheit geratene Art der Speiserübe und eng mit der Mairübe und der Herbstrübe verwandt. Die Bayerische Rübe wird kommerziell nur noch in einigen Gebieten in den bayerischen Landkreisen Dachau und Erding angebaut.
Die Bayerische Rübe ist eine sehr alte Rübenart, bereits 1276 wurde sie wahrscheinlich im Augsburger Stadtbuch erwähnt, wo sie aber nicht explizit so genannt wird. Das erste Rezept für ein Gericht mit bayerischen Rüben steht im Vollständiges Nürnbergisches Kochbuch von 1691. Noch bis zum Ende des 19. Jahrhundert durfte in keinem bayerischen Kochbuch ein Rezept für Bayerische Rüben fehlen und die Rübe scheint bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Bayern weit verbreitet gewesen zu sein. Heute ist die Bayerische Rübe fast vollständig in Vergessenheit geraten und wird nur noch in sehr wenigen Gärten in der Region von Dachau und Erding angebaut. Auch Samen sind nicht im Handel erhältlich.
Die Bayerische Rübe wurde nie züchterisch veredelt. Dies erkennt man zum einen daran, dass die Rübe vollständig unterirdisch wächst, zum anderen an Form und Größe der Bayerischen Rübe. Die Bayerische Rübe ist etwa fingerlang (ca. 10 -15 cm), 3- 5 cm dick und wächst oft sehr verzweigt („beinig“). Die Schale der Bayerischen Rübe ist weiß, beige, braun bis schwarz, das Fleisch ist weiß, fest und zerfällt beim Kochen nicht. Der Geschmack der Bayerischen Rübe ist sehr würzig.
Traditionell wurde die Bayerische Rübe im August („St. Oswald (5. August) – wachsen die Rüben bald“) von Hand auf die abgeernteten und umgegrabenen Stoppelfelder gesät und Allerheiligen (1. November) geerntet. Da die Bayerische Rübe sehr tief in der Erde wächst, muss sie mühsam mit einer sogenannten Grabgabel ausgegraben werden. Die Bayerische Rübe lässt sich gut einlagern und halten bei entsprechender Lagerung in einer Sandkiste weit über den Winter hinaus.
Die Bayerische Rübe war traditionell Bestandteil von Fastenspeisen und stand als „Essen der armen Leute“ jeden Samstag auf den Tisch. Das wichtigste Gericht mit Bayerischen Rüben ist der Bayerische Rübentauch. Dazu werden die Rüben abgeschabt, gewaschen und mit etwas Fett oder Butter und Fleischbrühe und ggf. etwas Bier weich gedünstet. Die weich gekochten Rüben gibt man dann in eine braune Soße (Einbrenn) und lässt sie gut aufkochen. In den Rübentauch werden Schmalznudeln (Schucksen) eingetaucht.